Traditionen aus der Heimat: 6. Traditionelles Friedrichstaler Abmähen

Montag, 20. November 2017

6. Traditionelles Friedrichstaler Abmähen

Und wiedereinmal war es soweit. Die Kameraden des traditionellen Friedrichstaler Abmähens trafen sich nach getaner Arbeit pünktlich um 12 Uhr. Zum Umtrunk.

Ebenso pünktlich kam die Sonne heraus, so dass wir das erste Bier auf der Terrasse genossen haben.

Wie es die alte Tradition vorgibt, hat eine Wutz ihr Leben gelassen. Was für ein ehrenvolles Ende!

In gemütlicher Rund haben wir diesen Samstag verbracht. Leider haben wir unseren AMK Gerhard vermisst! Sehr schön war, dass uns Timo auch einmal besucht hat! Endlich - aber leider nur sehr kurz. So wird man nie ein echter Abmäher!

Natürlich hat uns das Küchenteam auch wieder mit einem leckeren Kuchen verwöhnt!

Leider haben die Zigarren die Glimmprobe nicht bestanden, und so bleiben sie für ein Jahr trocken verwahrt. Und so ist nach dem Abmähen immer auch vor dem Abmähen.

Abmäht isch!

Wie wird der Abmähtermin festgelegt?

Regelmäßige Besucher des Festes, auch Abmähkammeraden genannt, erahnen ihn, alte Abmähkammeradenhasen glauben ihn bereits zu kennen und Abmähfestexperten untersuchen Temperatur, Blattfärbung und Rasenwuchs täglich.

“Jahr für Jahr ein neuer Termin!” So oder so ähnlich könnte der Slogan der Terminfindung jedes Jahr aufs Neue lauten. Die Wahl des Termins wird im Wesentlichen von zwei Faktoren bestimmt: dem Stand der Herbstfärbung in der Natur und die allgemeine Wetterlage.

Der Wochentag Dienstag spielt bei der Findung des Festtermins eine entscheidende Rolle. Wenn die ersten Blätter sich rot färben, tritt das Friedrichstaler Abmähenkommitee zur Beratung bezüglich der Terminfindung zusammen.

In einer Gesprächsrunde werden “Für und Wider” von möglichen Festterminen abgewogen und der endgültige Termin des Festes wird bestimmt. Die Entscheidung fällt immer im wahrsten Wortsinne - Einstimmig.

Spätestens am Mittwoch vor dem Amähensamstag wird die Terminfestlegung bekanntgegeben.

Die Terminfindung startet immer am ersten Dienstag im Oktobers. Darüber hinaus sei erwäht, dass eine uralte Tradition lautet, dass das Abmähen vor dem 1.Advent stattfinden muss! (Historiker vermuten, dass dies seine Begründung darin hat, dass die Abmähkammeraden in nüchternem Zustand den Kichgang im Advent erledigen können...)

Entgegen immer wieder kolpotierten Gerüchten ist es völlig unmöglich auf die Entscheidung des Kommitees in irgendeiner Form Einfluss zu nehmen. Und dennoch hat das Kommitee in all seiner Weisheit noch jedes Jahr die richtige Wahl getroffen.

Abmähergruss

Der korrekte Gruß vor dem Abmähen ist ein Konstruktiver. Er lautet vor dem Abmähen : "Mäht ab!" und nicht etwa banal "herzlicher Gruß" oder ähnlich banaltriviale Formulierungen, seien sie für nicht zum Abmähen erwählte Menschen auch noch so freundlich... Nach dem Abmähen ist zwar vor dem Abmähen, dennoch lautet die korrekte Grussformel dann: "Ab mäht isch". Der genaue zeitliche Übergang von der einen auf die andere Grussformel ist historisch nicht exakt belegt. Neuere Forschungen haben aber ergeben, dass mit dem Beginn der Fettvernichtung durch diverse Wässerle nach dem Verzehren des Schweinebratens - von den Abmähkammeraden auch liebevoll "Wutz" genannt - die Grussformel wechselt.

Den Abmähergruss gibt es auch in seiner traditionellen Ausprägung als Trinkspruch. Seine Ausführung erfolgt nach einem genau festgelegten Ritual. Vor dem Abmähen wird das "määääääääääääht" in die Länge gezogen gefolgt von einem kurzen prägnanten "ab" Hierbei ist streng darauf zu achten, das sich dabei die Gläser gleichmässig und gemeinsam in die Höhe heben und zum Höhepunkt mit dem "ab" klirrend treffen.

Nach dem Abmähen ist das Vorspiel zum Höhepunkt etwas länger: "Aaaaaaaaaaab määäääääääääääht" erklingt es und zum Höhepunkt treffen sich die Gläser und ein kurzes prägnantes "isch" erklingt.